Yin Yoga – Teil 1

Yin Yoga ist neben tantrischem Hatha Yoga der Yoga Stil, den du in meinem Online Yoga Studio AHIMSA und bei meinen Retreats findest. Aktuell (März 2023) darf ich eine zweite, ganz wundervolle Yin Yoga Ausbildung machen und lerne dabei die Welt des Yin noch einmal ganz neu kennen. Was es genau mit Yin Yoga auf sich hat, warum und wie wir es praktizieren und was hinter den vier Yin Yoga Prinzipien steckt, das teile ich mit dir in diesem Artikel. Und das Beste: Es geht weiter! Dieser Blogbeitrag ist der erste einer Yin Reihe, die du in den kommenden Wochen hier auf dem Blog finden wirst. Aber nun erstmal: Viel Spaß bei Teil 1!

Was ist Yin Yoga?

Ist Yin Yoga nicht das, wo man die ganze Zeit nur da liegt und nichts macht? Nicht ganz 😉 Lass uns zunächst einmal damit beginnen, was Yin Yoga überhaupt ist. Vielleicht hast du Yin Yoga schon mal gemacht, vielleicht bist du dem Yin auch bereits verfallen oder aber du weißt gerade gar nicht so genau, wovon ich eigentlich spreche.

You need to experience this to really know what Yin Yoga is all about. After you have experienced it, even just once, you will realize that you have been doing only half of the asana practice. – BERNIE CLARK

Yin Yoga

Im Yin Yoga werden Asanas für eine längere Zeit gehalten – durchschnittlich für drei bis fünf Minuten. In den Zielbereichen sollen mit Hilfe der Schwerkraft so Faszien, Bänder und Gelenke gestresst werden. Durch diesen “Stress” werden die jeweiligen Bereiche gestärkt und die Gesundheit erhalten. Der Energiefluss (Chi) soll angeregt werden und frei sowie harmonisch wieder fließen können.

Das Prinzip von Yin und Yang

Das “Yin” in Yin Yoga lässt bereits vermuten, dass es irgendetwas mit Yin und Yang auf sich hat. Yin und Yang sind Begriffe, die aus der chinesischen, daoistischen Philosophie stammen. Alles auf der Welt und in unserem Leben besitzt jeweils eine Yin- und eine Yang- Komponente. Sicher kennst du das typische Yin und Yang Zeichen. Anhand dessen lässt sich dieses Konzept gut darstellen.

Der weiße Bereich steht für das Yang und der schwarze Bereich für das Yin. Beide Bereiche gehen ineinander über und jeder von ihnen trägt den anderen Bereich durch einen Punkt in sich. Wichtig dabei ist, dass keine der Komponenten ohne die jeweils andere existieren kann. So gibt es kein Licht ohne Dunkelheit. Es braucht also immer einen Kontext, in den die Kräfte eingeordnet werden. So können die Wurzeln eines Baumes im Vergleich zum Stamm die Yin Qualität sein. Vergleicht man aber den Stamm mit der Baumkrone, so wird der Stamm, der gerade noch die Yang-Qualität verkörpert hat, zum Yin.

Yin und Yang Yoga

Unter dieser Betrachtungsweise wird nun deutlicher, was genau Yin und was unter Yang Yoga verstanden wird. Yang Yoga Stile sind solche, die fließende und kraftvolle Bewegungen umfassen – klassischerweise sind hier Vinyasa Yoga oder Ashtanga Yoga zu nennen. Yin Yoga Stile sind ruhiger und finden mehr am Boden statt. Aber auch hier gilt: Es geht um den Kontext! So kann Hatha Yoga im Vergleich zu Vinyasa Yoga die yinnigere Qualität haben, im Vergleich zu restorativem Yoga nimmt es aber eine Yang Qualität an. 

Halten wir also fest: In jedem Yoga Stil (wie in allem im Leben) lassen sich Yin und Yang Qualitäten finden. Dehnübungen am Ende einer Power Yoga Klasse können Yin Aspekte beinhalten, was die Klasse aber noch lange nicht zu einer Yin Yoga Klasse macht. Was also ist Yin Yoga als Yoga Stil genau? Das schauen wir uns im Folgenden genauer an. Denn eines sei bereits an dieser Stelle gesagt: Yin Yoga lässt sich nicht in einem Satz zusammenfassen und umfasse so viel mehr als lang gehaltene Asanas am Boden.

Abgrenzung Yin Yoga und restoratives Yoga

Schauen wir uns nun noch kurz die Abgrenzung des Yin Yoga zum restorativen Yoga an. Oft werden diese Begriffe synonym verwendet, doch es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen diesen Yoga Richtungen. Im Yin Yoga wollen wir im Zielbereich eine Sensation erzeugen, das heißt, diesen Bereich “stressen”. Im restorativen Yoga hingegen, soll sich der Körper passiv in der Haltung öffnen. Hierzu werden viele verschiedene Hilfsmittel verwendet. So gehören zu einer Restorative Yoga Stunde gut sieben Decken und mehrere Bolster. Im Yin Yoga hingegen haben wir ein bis zwei Decken und Bolster.

Woher kommt Yin Yoga?

Yin Yoga, so wie es heute von vielen LehrerInnen weitergegeben wird, stammt von Paul Grilley. Auf seiner Suche nach einer Praxis für mehr Flexibilität, stieß er auf Paulie Zink. Dieser praktizierte Taoist Yoga, bei dem er für eine längere Dauer in verschiedenen Haltungen verweilte. Paul Grilley wurde Zinks Schüler und lernte für einige Jahre bei ihm. Von Dr. Hiroshi Matoyama erhielt Grilley sein wissen über das Meridiansystem. So brachte er schließlich sein Wissen zusammen und es entstand das heutige Yin Yoga. Sarah Powers, eine Schülerin von Grilley,  jedoch war es, die Yin Yoga seinen Namen gab.

Yin Yoga

Yin Yoga ist ein achtsam und langsam ausgeführter Yoga Stil, bei dem Asanas für mehrere Minuten gehalten werden. Dabei werden die Target Areale gestresst, was zur Gesunderhaltung führen soll und wodurch der Energiefluss angeregt wird.

Warum praktizieren wir Yin Yoga?

Nachdem du nun eine kleine Einführung in die Welt des Yin Yoga bekommen hast, schauen wir uns nun an, warum wir überhaupt Yin Yoga praktizieren sollten. Gerade zu Beginn, kann die Praxis für den Geist eine Herausforderung sein, denn in unserer schnelllebigen und aktiven Welt, kennen wir das Zur-Ruhe-Kommen kaum noch. Warum es sich dennoch lohnt, dieser wundervollen Praxis eine Chance zu geben, erfährst du jetzt:

Zielbereiche – Target Areal

Du weißt bereits, dass die Positionen im Yin Yoga für mehrere Minuten gehalten werden. Schauen wir uns noch einmal genauer an, wie diese Praxis ausgeführt wird und was es zu beachten gilt.

In der Yin Praxis wollen wir einen bestimmten Bereich stimulieren. Dieses sogenannte Target Areal ist abhängig von der Haltung, die eingenommen wird. Auf die Yin Asanas und die Haltungsfamilien gehe ich in einem späteren Artikel der Reihe genauer ein. Die Target Areale lassen sich wie folgt einteilen:

Die Yin Yoga Prinzipien

Zum Abschluss dieses Beitrags möchte ich dir die vier Yin Yoga Prinzipien vorstellen. Diese sorgen dafür, dass du eine sichere und gesunde Praxis findest. Daher solltest du diese Prinzipien auch immer beachten und achtsam mit dir und deinem Körper umgehen.

1. Angemessene Intensität: Auf einer Skala von 0 bis 10 gehst du nur so weit in die Haltung, dass du eine 2 bis 4 empfindest. Vermeide brennende und / oder stechende Schmerzen zu oder in einem Gelenk.
2. Muskulatur entspannen: Entspanne so weit wie möglich die Muskulatur in deinem Zielbereich. Muskulatur, die du zum Einfinden in die Haltung oder Halten benötigst, darf aktiviert bleiben.
3. Relative Stille & Dauer: Verweile in der Haltung für einige Minuten und finde dabei eine relative Stille. Wenn du also die Haltung anpassen musst, um keine Schmerzen zu empfinden, mache das.
4. Achtsamkeit: Finde achtsam in die Haltung hinein und wieder aus ihr heraus.

Du bist genauso fasziniert von der Welt des Yin Yoga wie ich? Dann kann ich dir sehr das 50h Yin Foundation Training bei meiner Lehrerin Eliza Neo empfehlen. 

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